Xaver Bohr ging, so erzählt es sein Testamtsvollstrecker Fritz Hühnlein, mit „kleinem Geld“ zu Bedürftigen und verteilte dieses. Mit seinem Tod im Februar 2005 verfügte der Tölzer, dass 60.000 Euro seines Vermögens in eine Stiftung bürgerlichen Rechts fließen sollten. Gemäß Satzung war die Summe als Grundstockvermögen ungeschmälert zu erhalten, mit den jährlichen Erträgen sind bedürftige Bürger, die in Bad Tölz leben, zu unterstützen. Stiftungsvorstand war der Testamentsvollstrecker Fritz Hühnlein. Mit der Niederlegung des Amtes ging der Vorstand an den Ersten Bürgermeister der Stadt über.

Aufgrund der niedrigen Zinserträge von beispielsweise 360 Euro im Jahr 2024, war der Stiftungszweck faktisch nicht zu erfüllen. Der Stadtrat beriet deshalb bereits 2022 über die Möglichkeit der Auflösung der Stiftung, diese wurde von der Stiftungsaufsicht jedoch nicht genehmigt. In nichtöffentlicher Sitzung im entschied das Gremium im Juni 2025 schließlich, das Stiftungsvermögen auf die Bürgerstiftung Bad Tölz zu übertragen. Möglich war dies geworden, weil die Stiftungsaufsicht dem zuvor zugestimmt hatte.

Dr. Jürgen Renner, Vorsitzender der Bürgerstiftung, zeigte sich erfreut über die Aufstockung der Mittel: „Mit dieser Zustiftung verdoppeln sich die Möglichkeiten der Bürgerstiftung“. Zweck der Stiftung ist gemäß Satzung die Förderung von Projekten und Einrichtungen, die in der Stadt Bad Tölz zum Gemeinwohl der Menschen, die hier leben, dienen. In der Vergangenheit wurden somit beispielsweise Ferienfahrten der Jugendförderung unterstützt, damit auch benachteiligte Kinder daran teilnehmen konnten, zuletzt eine Überbrückungshilfe für eine Unterstützungskraft an der Südschule finanziert oder ein Sportangebot gegen Demenz im Mehrgenerationenhaus gefördert. Das sich aktuell vergrößernde Inklusions-Projekt des „Café Miteinand“, bei dem Jugendliche mit Einschränkungen vorbereitet werden für eine berufliche Tätigkeit in der Gastronomie, wird ebenfalls unterstützt.

Auch Fritz Hühnlein zeigt sich erleichtert: „Ich bin sehr froh, das Geld im Sinne der Xaver-Bohr-Stiftung und vor allem im Sinne des Stifters weitergegeben zu haben.“

Ein Zulegungsvertrag regelt formal den Übertrag des Vermögens an die Bürgerstiftung, die der Übernahme zuvor zustimmen musste. Sichtbar vollzogen wurde die Zulegung durch die Übergabe des Sparbuches der Xaver-Bohn-Stiftung an Dr. Jürgen Renner durch den aktuellen Stiftungsvorstand, Bürgermeister Dr. Ingo Mehner. Anwesend waren auch Corinna Wiedenhofer, als Stellvertretende Kämmerin bei der Stadt zuständig für Stiftungsangelegenheiten, sowie Fritz Hühnlein.