Geschichte
Die Josefi-Spitalstiftung (mit Darlapp´scher Zustiftung) wurde durch den Tölzer Bürgersohn Joseph Graber gegründet. Dieser war als Hutmacher in Wien zu einem gewissen Wohlstand gekommen und vermachte gemeinsam mit seiner Frau Sibilla seinem Heimatort eine Stiftung für Waisen und unschuldig verarmte Bürger von Tölz.
Zwischen 1744 und 1754 ließ er am östlichen Ortsausgang nahe der Mühlfeldkirche das Josephspital samt einer Kapelle errichten. Bereits ab 1736 stattete Graber das Spital mit mehreren Stiftungsbriefen aus, die den baulichen Unterhalt sowie die Versorgung und finanzielle Unterstützung der Bewohner regelten. Zunächst war lediglich für acht bis zehn Personen Platz.
Das Jahr 1752 wurde mit der Anerkennung der Graberschen Stiftung durch den Freisinger Erzbischof Johann Theodor von Bayern zum offiziellen Gründungsjahr des Josefistifts.
Da solche Stiftungen nicht nur soziale, sondern auch religiöse Werke waren, sollten die Bewohner regelmäßig ein gemeinschaftliches Gebet für die Stifter verrichten.
Das Josephspital-Gebäude mit seiner typischen U-Form und dem zentralen Glockenturm fehlte in der Folgezeit auf keiner Darstellung von Tölz in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Das Josephspital wuchs in dieser Zeit durch weitere Vermächtnisse in seiner Bedeutung, vor allem die Zuwendungen des Kaufherrn und Bürgermeisters Christian Ignaz Kyrein und der Heumüllerin Anna Höger erhöhten das Stiftungsvermögen. Aber auch im 19. und 20. Jahrhundert kamen weitere Zuwendungen Tölzer Bürger dem Josefistift zugute: 1847 stiftete Josef Kurzmiller einen sogenannten „Spitalpfründplatz“; 1946 überließ der Fremdenheimbesitzer Georg Darlapp sein Haus der Josephspital-Stiftung als „Darlapp’sche Zustiftung“.
Baulich war das Josephspital zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach dem Bekunden des damaligen Stadtbaumeisters Peter Freisl in einem sehr schlechten Zustand. Renovierungsmaßnahmen waren unumgänglich.
Für den Umbau und die Neugestaltung (1907-1910) konnte Freisl neben der Unterstützung von Bürgermeister Alfons Stollreither auch auf „hochherzige“ Stiftungen und Spenden aus der Tölzer Bürgerschaft rechnen. Der Tatsache, dass das Josephspital mittlerweile als Altenheim für Tölzer Bürger diente, wollte Peter Freisl durch eine bewusst „bodenständige bürgerliche Stimmung“ bei der Innenausstattung gerecht werden.
Für die Betreuung der Bewohner waren bis Ende der 1980er Jahre die Barmherzigen Schwestern zuständig, die seit 1842 in Tölz in der Kranken- und Altenpflege wirkten. Nach einer Übergangsphase liegt seit den 1990er Jahren die Verwaltung direkt bei der Stadtkämmerei von Bad Tölz.
Trotz der Neugestaltung durch Peter Freisl verfielen das Josefistifts-Gebäude und das östlich angrenzende Nebengebäude immer mehr und konnten so ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden.
So reifte in der Stadtverwaltung von Bad Tölz zu Beginn der 1960er Jahre der Entschluss, die bisherigen Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Nach den Plänen des Architekten Fritz Strunz wuchsen in den Jahren 1964 bis 1968 erst der sogenannte Ostbau, dann der Westbau in die Höhe. Im Verbindungsbau, der damals nur eingeschossig errichtet wurde, befindet sich auch die neue Hauskapelle.
2. Bauabschnitt 1967; Neben den Mauerresten des alten Josefistifts wächst der Neubau in die Höhe (Foto: Hartig, Quelle: Stadtarchiv)
Die alte Kapellen-Einrichtung mit Altar und Stifterbild ist jetzt im Stadtmuseum Bad Tölz zu sehen. Bereits 30 Jahre später musste den veränderten Bedingungen Rechnung getragen werden - aus dem Alten-Wohnheim war zunehmend ein Alten-Pflegeheim geworden. Zunächst erfolgten 1998/99 der Einbau von Toiletten in 26 Zimmer. Der Ausbau des bis dahin ebenerdigen Zwischengebäudes zum Verbindungsbau für alle drei Stockwerke in den Jahren 2003 und 2004 erlaubte die Schaffung der benötigten Infrastruktur eines Pflegeheims. Neben den Aufenthaltsräumen und Stationszimmern auf jeder Etage wurde im ersten Stock ein beschützender Wohnbereich für dementiell erkrankte ältere Menschen geschaffen. Schließlich erfolgte 2009/10 eine umfassende energetische Sanierung: Neue Fenster und Balkontüren wurden eingebaut, und das ganze Haus erhielt eine Wärmedämmung. Zudem wurde im Keller ein Blockheizkraftwerk eingebaut.